"Ärztliches Bulletin ist alarmierend"
Expertin diagnostiziert strahlungstypische Krankheitssymptome in Schlüchterner Innenstadt
Die Bürgerinitiative für mobilfunkfreie Wohngebiete in Schlüchtern sieht sich durch ein neues Gutachten bestätigt: Von den Funkmastanlagen auf dem Dach der Kreissparkasse gehen nach Ansicht von Dr. Cornelia Waldmann-Selsam massive Gesundheitsgefährdungen aus. Foto: Stefan Witzel
SCHLÜCHTERN (KN) „Das jüngste Ergebnis einer ärztlichen Befragung in 17 Schlüchterner Haushalten und orientierenden Summenmessung der hochfrequenten elektromagnetischen Felder ist alarmierend und erfordert den unverzüglichen Abbau der 17 Mobilfunksendemasten vom Dach der Kreissparkasse sowie sofortiges behördliches Einschreiten."
So fasst die „Initiative für mobilfunkfreie Wohngebiete in Schlüchtern" das umfangreiche Gutachten der Bamberger Fachärztin Dr. Cornelia Waldmann-Selsam über ihre Mitte September durchgeführten Untersuchungen in Häusern und Wohnungen im Umfeld der Kreissparkasse zusammen. Die erfahrene Ärztin, die schon in 220 anderen Städten und Gemeinden Deutschlands einschlägige Untersuchungen durchgeführt hat, mache diese Arbeit aus ihrem „ärztlichen Gewissen heraus rein ehrenamtlich", betonte die Vorsitzende der Initiative, Christiane Euler.
Dr. Cornelia Waldmann-Selsam habe 28 Erwachsene und drei Kinder in ihre Untersuchungen einbezogen, die unter entsprechenden Krankheitssymptomen leiden. Alle wohnen in einem Abstand von 75 bis 800 Metern Entfernung von dem Sparkassengebäude. Die Untersuchungen haben aus systematischen Fragebogenerhebungen und ärztlichen Diagnosegesprächen bestanden sowie aus Messungen mit dem Gerät HF 38 B der Firma Gigahertz Solutions. Die Ärztin stützt sich im Übrigen auf Messergebnisse des Aschaffenburger Professors Dr. Ulrich Bochtler, den die Kreissparkasse selbst im Frühjahr dieses Jahres mit Messungen beauftragt hat. Seine Messwerte hätten zwischen 3000 und 125 000 Mikrowatt pro Quadratmeter gelegen. Das sei im Vergleich zu Landesdurchschnittswerten „sehr hoch". Die Situation der betroffenen Schlüchterner werde darüber hinaus durch die Talmuldenlage der Stadt erschwert, in der sich Hochfrequenzimmissionen – unter anderem vom Hohenzeller Berg und vom Bahngelände her – kreuzen.
Die ärztliche Expertin hat eine ganze Reihe der strahlungstypischen Symptomen diagnostiziert. Am häufigsten seien jahrelange Schlafstörungen, chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atemnot, Tinnitus, Angstzustände, Konzentrationsstörungen, ständige Unruhe, Stimmungsschwankungen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, häufige Infekte, anfallweise Hypertonie und Sehstörungen. Viele Befragte hätten geäußert, dass ihre Leiden verschwinden oder sich schnell deutlich verringern, wenn sie einen Ortswechsel vornähmen. Aus diesem Grund würden manche, die es sich familiär, beruflich und finanzielle leisten können, jede Gelegenheit nutzen, um sich außerhalb Schlüchterns aufzuhalten. Einige trügen sich jetzt sogar mit dem Gedanken ihren Wohnsitz ganz aus Schlüchtern wegzuverlegen. Die Sensibilität gegenüber Strahlungsschäden durch Mobilfunksendemasten sei seit der Ausstrahlung eines „Tatort-Krimis" mit einer entsprechenden Thematik stark angewachsen. Die Bamberger Ärztin sagte, seit dieser Tatort-Sendung stehe ihr Telefon nicht mehr still.
Christiane Euler betonte, dass die ärztliche Expertin in ihrem Resümee eindeutig feststellt: „Es besteht dringendster Verdacht, dass ein großer Teil der in den letzten Jahren aufgetretenen Symptomen und Erkrankungen der besuchten Anwohner in Schlüchtern in ursächlichem Zusammenhang mit der Inbetriebnahme einer ständig wachsenden Zahl von Mobilfunksendern steht." Die Bürgerinnen und Bürger hätten ein grundgesetzlich garantiertes Recht auf „körperliche Unversehrtheit". Deshalb forderten die unmittelbar Betroffenen den „sofortigen Abbau der 17 Sendemasten vom Dach der Sparkasse". Die Betroffenen würden unterstützt durch die im August gegründete Initiative" sowie die Unterschriften von 300 Schlüchternern, die sich mit ihnen solidarisch erklärt haben.
Abschließend äußerte Christiane Euler die Erwartung, dass Magistrat und Stadtverordnetenversammlung die Forderungen nach sofortigem Abbau der Sendemasten weiterhin und verstärkt unterstützen. Schlüchtern könne sich nur dann glaubwürdig und erfolgreich als „Schulstadt" darstellen und als „Familienstadt" für sich werben, wenn sicher sei, dass seine Bürgerinnen und Bürger nicht durch elektromagnetische Strahlung krank werden.
24.10.2006 Kinzigtal-Nachrichten
1 Kommentar:
Die schnelle Bewegung muss bei den Reisenden unfehlbar eine Gehirnkrankheit, eine besondere Art des delirium furiosum erzeugen. Wollen aber dennoch Reisende dieser grässlichen Gefahr trotzen, so muss der Staat wenigstens die Zuschauer schützen, denn sonst verfallen diese beim Anblick des schnell dahinfahrenden Dampfwagens genau derselben Gehirnkrankheit. Es ist daher notwendig, die Bahnstrecke auf beiden Seiten mit einem hohen, dichten Bretterzaun einzulassen. (Gutachten des bayrischen Obermedizinalkollegiums anlässlich der Frage, ob die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth gebaut werden solle)
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