16.3.10

Jahreshauptversammlung 2010

BI beschließt Befragung der Bürgermeister-Kandidaten

Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative hat den Vorstand einstimmig wiedergewählt. Herbert Leskopf leitete die Wahlhandlung routiniert und mit äußerster formaler Sorgfalt und gratulierte als erster der „neuen alten“ Vorsitzenden Christiane Euler für den eindrucksvollen Vertrauensbeweis. Er dankte ihr zugleich im Namen der rund 300 Mitglieder der BI für ihr „beispielhaftes Engagement“ im Kampf gegen die gesundheitsgefährdende Mobilfunkstrahlung, die von den Sendemasten auf dem Dach der Kreissparkasse ausgeht. Er betonte hierbei, dass Schlüchtern auf dem besten Weg zu einer „strahlungsreduzierten Stadt“ sei. Dieser Erfolg sei vorrangig der Vorsitzenden der BI zuzuschreiben.

Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versammlung Wolfgang Walther, zur Kassiererin Heike Orth und zum Schriftführer Ernst Müller-Marschhausen. Einstimmigkeit herrschte auch bei der Wahl des Blocks der Beisitzer. Angeführt wird die Beisitzerliste vom Stadtverordnetenvorsteher Wolf-Dieter Rothmaler. Gemeinsam mit ihm kämpfen für die Ziele der BI Bernd Ludwig, Elvira Reuter, Birgit Neumann, Dr. Marion Braun, Dr. Frank Kopp und Dr. Reiner Brand. Der ehemalige Schlüchterner Zahnarzt ließ es sich nicht nehmen, aus seinem Urlaub in Florida der Versammlung seine schriftliche Zustimmung zu übermitteln, dass er auch im neuzuwählenden Vorstand mitkämpfen wolle. Die Funktion der Kassenprüfung übertrug die Versammlung Reinhard Bartsch und Käthe Berthold.

Vor der Wahl hatte die Vorsitzende in ihrem Rechenschaftsbericht über die vielfältigen Aktivitäten des Vorstands im letzten Jahr referiert. Dabei unterstrich sie die Bedeutung der ständigen Information der „politischen Ebene“ und die Verhandlungen mit ihren maßgeblichen Repräsentanten, und betonte zugleich die Breitenwirkung, die man durch rund 30 Berichte in der regionalen Presse erreicht habe. Vertreter der gesetzgebenden Entscheidungsebene habe der Vorstand regelmäßig und umfassend über die Gefährdungssituation in Schlüchtern in Kenntnis gesetzt und immer wieder darauf hingewirkt, dass die Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung europaweit verbindlich herabgesetzt werden müssen. Hauptansprechpartner hierbei waren der Europaabgeordnete Thomas Mann und die Bundestagsabgeordneten Michael Brand und Dr. Sascha Raabe. Verhandlungen über konkrete Maßnahmen vor Ort führte der Vorstand insbesondere mit Vize-Landrat Günther Frenz, zugleich in seiner Funktion als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kreissparkasse, sowie mit Magistratsmitgliedern und Bürgermeister Falko Fritzsch und den Vorsitzenden der im Stadtparlament vertretenen Fraktionen. „Und wir hatten Erflog“, bilanzierte die Vorsitzende. Die Stadtverordneten haben mit großer Einmütigkeit ein Mobilfunkkonzept beschlossen, das die Mobilfunkantennen aus der Stadt herausholen und sie an Standorte am Stadtrand bringen soll, was die Strahlung um ein Vielfaches verringern wird, referierte Frau Christiane Euler.

Einen Schwerpunkt der Arbeit im Berichtszeitraum bildete die Information der Kinder in den Schulen und Kindergärten in Schlüchtern sowie den Kollegien und Elternbeiräten mit Empfehlungen über den „verantwortungsvollen Umgang mit Handys“. Die „zehn medizinischen Handyregeln“ stützen sich auf wissenschaftliche Befunde und Appelle der „Wiener Ärztekammer“. Die österreichischen Mediziner wie auch z.B. die „Techniker Krankenkasse“ haben eine alarmierende Zunahme an Psychopharmaka für Kinder zur Behandlung des „Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms“ (ADS) festgestellt und mitgeteilt, dass inzwischen jedes zehnte Kind wegen extremer Konzentrationsstörungen Medikamente dieser Art bekomme.
Als eine Ursache habe die Forschung den verantwortungslosen Umgang mit Handys ermittelt. Dr. Georg Roth, zweiter Vorsitzender des Kneipp-Bundes Deutschland, wird darauf hinwirken, dass diese Problematik in der deutschlandweit erscheinenden „Kneippzeitung“ behandelt wird, teilte die Vorsitzende dazu mit.
Frau Christiane Euler führte weiter aus, dass nunmehr auch Sparkassendirektor Thomas Maus verbindlich zugesagt habe, den zügigen Abbau der Sendemastanlagen vom Dach des Bankgebäudes zu unterstützen. Was jetzt Priorität genießt, ist die Umsetzung des Mobilfunkkonzepts der Stadt Schlüchtern. Das heißt, vollständiger Abbau der Anlagen vom Dach der Kreissparkasse und ihre Errichtung an ausgewiesenen Standorten am Stadtrand. „Wir haben vor allem auch mit der nachhaltigen Unterstützung durch den „Schlüchterner Ärzteappell“ viel erreicht. Jetzt dürfen mit der Umsetzung des Standortkonzepts keine Verzögerungen eintreten“, forderte die Vorsitzende. Deshalb hat die Jahreshauptversammlung einmütig den Beschluss gefasst, die drei Bürgermeister-Kandidaten in geeigneter Weise zu befragen, welche konkreten Maßnahmen sie im Fall ihrer Wahl einleiten werden, um die Mobilfunksendeanlagen aus der Stadt vollständig herauszubringen und auf der Grundlage des Standortkonzepts am Stadtrand errichten zu lassen.